4 Tools für interaktive Präsentationen
2) QR-Code Handout
3) Tablet-Tafel
4) Animierende Grafiken
Er ist schon der vierte Redner an diesem Tag. Das Hemd frisch gebügelt, die Haare ordentlich nach hinten gekämmt. Meine Aufmerksamkeit sinkt mit jeder Minute. Ich schweife ab, Ferienpläne und so. Einkaufen sollte ich auch noch. – Da reisst mich eine zögerliche Aufforderung aus meinen Tagträumen: «Nehmt doch mal euer Handy hervor…» – Es wird laut im Saal, die gut 50 Personen kramen ihr Mobiltelefon hervor.
Wir kennen es alle: Unsere Sinne gewöhnen sich erstaunlich schnell an monotone Geräusche. Den brummenden Kühlschrank höre ich nach wenigen Minuten nicht mehr, das Summen der Heizung lässt mich dennoch friedlich schlafen. Und bei einer monotonen Präsentation zappe ich schnell weg. So muss der Redner immer wieder den Rhythmus brechen, sein Publikum überraschen, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Kreativität ist also gefragt! Darum hier vier digitale Hilfsmittel, die ihnen helfen können, das gewohnte Muster zu durchbrechen und in ihrer nächsten Präsentation wieder neu zu begeistern.
1. Online Umfragetools
«Eine Präsentation ist kein Monolog, sondern ein Dialog.» – In der Theorie tönt das wunderbar. Dank neuen Online Umfragetools ist es einfacher geworden die Meinung des Publikums direkt in die Präsentation einfliessen zu lassen. Lassen Sie ihre Zuhörer per Smartphone live abstimmen, Fragen stellen oder Themen setzten und präsentieren Sie die Resultate live auf einem Screen. Ein solches Tool muss einfach, zuverlässig und preisgünstig sein. Ich habe in Kursen gute Erfahrungen mit Slido.com oder mentimeter.com gemacht. Beide sind selbsterklärend und zumindest in der Basisversion gratis. Achtung, das Handling erfordert etwas Übung. Dann aber sind Live-Umfragen ein gutes Mittel um das Publikum zum Mitdenken und Mitarbeiten aufzufordern.

2. QR-Code Handout
Powerpoint kann jeder. Warum aber nicht mal das Publikum eine Grafik, ein Bild, ein Video oder einen Text selber entdecken lassen. Dazu reicht es auf dem Screen einen QR-Code einzublenden, hinter dem sich das Dokument verbirgt. Innert Sekunden haben ihre Zuhörer so das gleiche Bild auf Ihrem Smartphone vor Augen wie sie. Ich habe bisher QRcode-monkey.com (QR-Code für Link) oder send-anywhere.com (Dokument versenden, Login erforderlich) genutzt. Natürlich kann ein QR-Code auch das Papier-Handout ersetzten. Meine Erfahrung zeigt, dass die Anwendung in einer Gruppe etwas Zeit braucht und für ein grosses Publikum eher weniger geeignet ist. Gerade in einer kleineren Arbeitsgruppe oder fürs Teammeeting kann es aber eine willkommene Abwechslung darstellen. Und vielleicht gelingt es ihnen ja, ihr Publikum mit einem aussagekräftigen Bild auf dem eigenen Smartphone zu überraschen.
3. Tablet-Tafel
Die Funktion existiert zwar schon länger und doch habe ich sie bisher erst selten wirklich im Einsatz gesehen. Die Powerpoint-Präsentation kann via Apple-TV ganz einfach vom iPad oder auch von iPhone abgespielt werden. Das hat den Vorteil, das man den Pencil nun auch direkt auf der Leinwand nutzen kann. Dies etwa um Grafiken oder Zeichnungen hinzuzufügen oder einfach gewisse Dinge hervorzuheben. Mit etwas Übung kann die Powerpoint also fast genau so wie eine Wandtafel genutzt werden. Übrigens gibt es auch einen Pointer direkt in der App. Ich persönlich finde das eleganter, um gemeinsam Dinge zu erarbeiten, als wenn ich mich mit dem Rücken zum Publikum drehe und mit einem Laserpointer auf die Slides zeige.


4. Animierende Grafiken
Ganz ehrlich, ich bin kein Fan von allzu extravaganten Powerpoint-Präsentationen. Aber wenn schon eine Präsentation, warum dann nicht mal eine etwas andere. Online gibt es mittlerweile eine ganze Zeile von Tools, die mir erlauben Grafiken zu gestalten. Dazu brauche ich kein grafisches Talent, die Vorlagen reichen meist aus. Ich mag etwa Canva.com oder Easel.ly. Ich kann so meine Gedanken mit Bildern und Illustrationen verknüpfen, damit sie beim Zuschauer hängen bleiben. Und das ganze macht sogar richtig Spass!
Erlauben Sie mir eine Anmerkung zum Schluss. All diese Tools sind Hilfsmittel und keine Hauptmittel. Darum würde ich sie nur punktuell einsetzten und auch nur da wo es wirklich Sinn macht. Das Publikum soll davon nicht abgelenkt werden, vielmehr sollen sie ihre Botschaft stützen. Die Tools sind auch nur so gut, wie sie Sie sie anwenden. Ihre Zuhörer sind keine Versuchskaninchen, darum gilt es die Anwendung vorher sorgfältig zu üben. Ich wünsche ihnen aber den Mut Neues auszuprobieren, Muster zu durchbrechen, um ihr Publikum wieder ganz neu zu begeistern.